«Übrigens» in den Freiburger Nachrichten vom 21. März 2015
Es ist schon seltsam: Wir sind zum Mond geflogen, unsere Autos parken selber ein und die Telefone sind smarter als die meisten Benutzer – aber wenn es darum geht, Lampen aufzuhängen, leben wir immer noch in der Steinzeit. Weiterlesen
Krokuspokus
«Übrigens» in den Freiburger Nachrichten vom 23. Februar 2015
Wie legen Sie Ihr Geld an? Ist ja nicht einfach heutzutage: Beim Sparkonto fressen die Spesen die Zinsen auf, Spekulieren an der Börse ist riskant, für Immobilien reicht der Sparbatzen bei den meisten nicht, und unter der Matratze drücken die Geldbündel unangenehm im Kreuz. Ich setze deshalb auf eine bodenständige Form der Investition: Ich verloche mein Geld, im wahrsten Sinne des Wortes. Denn Geld wächst zwar bekanntlich nicht auf den Bäumen, aber wenn man es richtig anstellt, treibt es die schönsten Blüten. Weiterlesen
Morgarten, die Suva und historische Wahrheiten
«Übrigens» in den Freiburger Nachrichten vom 7. Februar 2015
Dass Winkelried mit seinem beherzten Sprung in die feindlichen Speere in der Schlacht von Sempach nicht nur den Eidgenossen eine Gasse bahnte, sondern mit seinen berühmten letzten Worten «Sorget für mein Weib und meine Kinder» auch den Weg für die Alters- und Hinterbliebenenversicherung AHV ebnete, ist ja allgemein bekannt. Gänzlich in Vergessenheit geraten hingegen ist, dass bereits 71 Jahre zuvor der ideelle Grundstein für die Schweizerische Unfallversicherungsanstalt Suva gelegt worden war. Und zwar in der Schlacht bei Morgarten 1315 – von einem Habsburger. Weiterlesen
Was Marignano uns zu sagen hat
«Übrigens» in den Freiburger Nachrichten vom 2. Februar 2015
Die Schlacht bei Marignano jährt sich diesen September zum 500. Mal – das gehört gefeiert. Denn aus Marignano können wir auch heute noch viel lernen. Allen voran Gottéron: Wenn es den Drachen gelänge, jede ihrer Niederlagen nachträglich so erfolgreich zum Sieg zu verklären, wie das mit Marignano passiert ist, dann würden die Freiburger als ewiger Meister in die Geschichte eingehen.
Aber Spass beiseite. Marignano ist ein Lehrstück über die Chancen und Grenzen kleinstaatlicher Politik: Bilateralismus, übernationale Gerichte, politische Abhängigkeit, wirtschaftliche Verflechtung und Zerstrittenheit über den aussenpolitischen Kurs – alles steckt drin in Marignano. Weiterlesen
Das letzte Tabu
«Übrigens» in den Freiburger Nachrichten vom 20. Januar 2015
Es gibt drei zuverlässige Methoden, an einer Party in Sekundenschnelle zum sozial Aussätzigen zu werden: Man wirft nonchalant in die angeregte Runde, man halte Roger Federer für einen überbewerteten Langweiler und überhaupt sei Tennis ein Sport für Bekloppte. Man pinkelt vor allen Augen ins Goldfischglas des Gastgebers und greift nachher – ohne die Hände zu waschen – in die Schale mit den Wasabi-Nüsschen. Oder man fragt sein Gegenüber schlicht, wie viel es pro Monat verdiene. Weiterlesen
Lauter schlechte Vorsätze
«Übrigens» in den Freiburger Nachrichten vom 2. Januar 2015
Das mit den guten Vorsätzen klappt ja sowieso nie. Deshalb habe ich fürs neue Jahr schlechte Vorsätze gefasst, und zwar gleich eine ganze Menge davon: Ich werde weniger Zeit mit meinen Kindern verbringen und dafür mehr arbeiten – auch am Wochenende. Das freut das Portemonnaie und schont die Nerven. Weiterlesen
Und Friede den Menschen auf Erden
«Übrigens» in den Freiburger Nachrichten vom 23. Dezember 2014
«Jesses Maria», entfuhr es mir, als ich in die Waschküche trat. Denn über die Waschmaschine gebeugt stand ein bärtiger Gotteskrieger im langen Gewand. Die Jihadisten basteln aus unserer Waschmaschine eine schmutzige Bombe, zuckte es mir durchs Gehirn. Aber bevor ich NSA auch nur denken konnte, drehte sich der Mann um, und ich erkannte meinen muslimischen Nachbarn. Grüss Gott, sagte er, und das sei ihm jetzt ein bisschen peinlich, aber ob ich wüsste, mit welchem Waschprogramm man Rotweinflecken am besten rauskriege. Weiterlesen
Brokkoli-Auflauf für «Bruder Wolf»
«Übrigens» in den Freiburger Nachrichten vom 11. Dezember 2014
Kinder brauchen Grenzen. Und Werte. So heisst es. Für uns Erziehungsberechtigte bedeutet das, wir müssen zu allem eine Haltung haben. Das ist einfach, wenn es um Brokkoli geht («Iss das!»), um Schlagen, Beissen und Kratzen («Lass das!») und um Süssigkeiten vor dem Mittagessen («Vergiss es!»). Weiterlesen
Steuersünder im Beichstuhl
«Übrigens» in den Freiburger Nachrichten vom 2. Dezember 2014
Das Freiburger Kantonsparlament hat im November eine Amnestie für Steuersünder beschlossen. Daraufhin geht A. bei seinem Pfarrer zur Beichte.
A: Vergebt mir, Hochwürden, ich habe gesündigt.
Pfarrer: Was hast du denn gemacht, mein Sohn?
A: Steueramnesie.
P: Steueramnesie?
A: Ich habe vergessen, das Ausbildungskonto für meine Kinder bei den Steuern anzugeben: 100 000 Franken. Und da sind auch noch ein paar Wertpapiere in meinem Safe, von denen die Steuerbehörde nichts weiss.
P: Du hast also Steuern hinterzogen? Das ist keine Sünde …
A: Da bin ich beruhigt.
P:… sondern eine Straftat gemäss Artikel 175 des Bundesgesetzes über die direkte Bundessteuer. Weiterlesen
Pädagogisch wertvolles Leimschnüffeln
«Übrigens» in den Freiburger Nachrichten vom 13. November 2014
Ich wurde in der ersten Klasse angefixt. Von «Fröili» Amrein, meiner Primarlehrerin. Und ich bin bis heute nicht ganz davon losgekommen. Von den Bastelbögen nämlich. Es war ein festes Ritual: Jeden Herbst legte unsere Lehrerin in einer Stunde auf den Pulten die lang ersehnte Ware aus. Wir prüften das Angebot, fachsimpelten und durften am Schluss unsere Bestellung aufgeben. Weiterlesen