Hund am Handy

«Übrigens» in den «Freiburger Nachrichten» vom 5. Mai 2023

Haben Sie sich schon mal überlegt, wie es wäre, wenn Ihr Hund sprechen könnte? Und ein Handy hätte? Der würde Sie stalken, das ist so sicher, wie Katzen Whiskas kaufen würden. Sie gehen nur mal schnell Brot holen und kaum wären Sie zur Tür raus – Bing – schon die erste Sprachnachricht. «Hallo, ich bins, dein Hund. Ich wollte nur fragen: Gehen wir heute noch in den Park? Wir waren heute noch nicht im Park und ich geh doch so gern in den Park. Ich liiiieeebe den Park. Gehen wir noch in den Park? Ja? Ja? Ja?»

Keine Minute später – Bing – die zweite Sprachnachricht. «Ich bins nochmal. Weisst du, wo meine Quietsche-Ente ist?»

Bing. «Meine Quietsche-Ente, wo ist die?»

Bing. «Die gelbe, die quietscht, wenn ich draufbeisse.»

Bing. «Gehen wir heute noch in den Park? Wir waren noch gar nicht im Park heute. (Schwanzwedelgeräusche)»

Sie hätten kaum Zeit, die Sprachnachricht abzuhören, Bing, kommt schon die nächste. «Juhui, gleich kommt der Pöstler… (wuff, kläff, bell, Schreie im Hintergrund, wuff, kläff, bell noch lautere Schreie)…»

Bing. «Gehe nicht in die Küche, wenn du nach Hause kommst. Okay?»

Bing. «Das in der Küche, das war nicht ich.»

Bing. «Die Pfütze ist vom Pöstler, diesem Schisshasen.»

Bing. «Draussen läuft grad Ayla vorbei. Die ist läufig, das riech ich bis hier.»

Bing. «Wieso hast du mich eigentlich kastrieren lassen (Winsel, Leckgeräusche).»

Bing. «Tut man das seinem besten Freund an?»

Bing. «Ich bin doch dein bester Freund?»

Bing. «Ich werde immer dein bester Freund sein, egal, was du mit mir tust. (Hechel, hechel)»

Bing. «Weisst du, wo meine Quietsche-Ente ist? Ich habe deine ganzen Sachen durchwühlt und da war sie nicht.»

Bing. «Hast du gewusst, dass das Sofa quietscht, wenn man fest reinbeisst?»

Bing. «Fast wie meine Quietsche-Ente.»

Bing. «Gehen wir jetzt noch in den Park? Ich freu mich so auf den Park.»

Bing. «Auch wenn ich schon Pipi war.»

Bing. «Aber nicht in der Küche. Das war der Pöstler.»

Katzen wären ganz anders. Katzen würden fünf Tage lang spurlos verschwinden und kein Lebenszeichen von sich geben. Und Ihre besorgten Nachrichten und Anrufe wären für die Katz, das Viech würde sie einfach ghosten.

Nach fünf Tagen dann ein knappes Whatsapp: «Du liebst mich also nicht? Oder wieso hängen noch keine Vermisst-Plakate im Quartier? Ich bin enttäuscht. Ich werde morgen zwischen sieben Uhr früh und 23 Uhr nach Hause kommen. Und du wirst mir frischen Lachs servieren, sobald ich reinkomme. Und sag dem Hund, er kriegt seine Quietsche-Ente erst wieder, wenn er endlich aufhört, mir ständig Fotos seines Lieblingsknochens zu schicken.»

Foto: Pixabay

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