«Übrigens» in den «Freiburger Nachrichten» vom 1. Februar 2025
Der oberste Schweizer Bauer will Verteidigungsminister werden. Das ist nur logisch. Als Ritter versteht Markus etwas von Rüstung. Feldherr ist er als Bauer schon per Definition. Und den angestrebten Branchenwechsel kennt der Mitte-Politiker aus der Bibel. Schon Jesaja empfahl bekanntlich, «Pflugscharen zu Schwertern» zu machen und «Sicheln zu Spiessen». Oder war es umgekehrt? Egal.
Markus Ritter glaubt, zu haben, was es fürs Amt braucht. Bei der Ankündigung seiner Kandidatur sagte er, er habe noch nie ein Haus verlassen, dass er zuvor nicht picobello aufgeräumt habe. Was im Klartext wohl so zu verstehen ist, dass er jeden Stall auszumisten weiss. Und sich nicht zu schade ist, dafür in die Gummistiefel zu steigen. Wie man milliardenschwere Budgets im Parlament durch feindliches Sparfeuer bringt, hat er zur Genüge bewiesen. Unter ihm dürfte es definitiv zu Ende sein mit der geizigen Landesverteidigung.
Böse Zungen behaupten, der Bauernpolitiker Markus Ritter würde bei einer Wahl ins VBS bei der erstbesten Gelegenheit ins Wirtschaftsdepartement wechseln, um wieder Landwirtschaftspolitik zu machen. Dabei ist das gar nicht nötig. Als bAdA im BuRa – als bäuerlicher Angehöriger der Armee im Bundesrat – hätte er es in der Hand, die Synergien zwischen Landwirtschaft und Landesverteidigung offensiv zu nutzen, die bislang brach liegen.
Denken Sie nur an das bäuerliche Waffenarsenal. Hagelraketen und Chriesichlöpfer wären im Ernstfall eine willkommene Komplettierung der Munitionsvorräte der Armee. Umgekehrt könnten Zivilschützer ihren Dienst künftig als lebende Vogelscheuchen in Schweizer Obstkulturen verrichten. Spannender als die heutigen Einsätze wäre das allemal.
Doch damit nicht genug: Statt am Lauberhorn Pisten zu präparieren, könnten WK-Soldaten Spargel stechen und Erdbeeren pflücken. Die Panzertruppe pflügt die Felder und die Artillerie nimmt die Schafe reissenden Wölfe ins Visier. Und das Obligatorische könnte man künftig auch auf Bauernhöfen absolvieren – bei Hofschlachtungen.
Um die Schweizer Urproduktion zu fördern, würde das Trikothemd 75 aus heimischem Flachs gesponnen statt aus importierter Baumwolle. Und in den Kasernen gäbe es statt Tofu-Curry fleischlastige Landfrauenküche. Ganz nach dem Motto: Schweizer Gnägi, Schweizer Gnagi.
Und wenn Trump plötzlich Lust bekäme, nach Grönland noch die Schweiz zu annektieren, könnte Ritter seine Geheimwaffe einsetzen. Nein, nicht seinen St. Galler Dialekt (dieser Witz ist wirklich zu plump).
Nein, ein gezielter Einsatz des Güllegeschwaders – und schon gehört die Lufthoheit uns.
PS: Meine Kolumnen und mich gibts wieder mal live. Am Mittwoch, 12. Februar 2025, trete ich um 13.30 Uhr im Restaurant Senslerhof in St. Antoni auf.